Archäologischer Lehrgarten

Archäologischer Lehrgarten

Die Geschichte der Landwirtschaft beginnt in unserer Region schon vor ca. 7.500 Jahren. Ackerbau und Viehzucht sind aber keine „Erfindungen“ der einheimischen Bevölkerung. Schon vor ca. 11.000 Jahren begannen Menschen, in einer heute als „Fruchtbarer Halbmond“ bekannten Region, Wildgetreide erst zu sammeln und später auch zu kultivieren. Dieses Gebiet umfasst die heutigen Länder Israel, Libanon, das Grenzgebiet Nordsyriens zur Türkei, Nordirak und Iran. In dieser vorderasiatischen Landschaft überschnitten sich die Lebensräume der Wildformen von Getreide sowie Erbse und Linse mit denen von Schaf und Ziege und begünstigten somit die Entstehung von Ackerbau und Viehhaltung. In einem Zeitraum von ca. 3500 Jahren verbreitete sich die neue Lebensweise bis in unsere Region. 

Im vorgeschichtlichen Teil des Gartens kann der Besucher die frühen Getreidesorten wie Emmer, Einkorn, Urweizen und Gerste sowie andere frühe Nutzpflanzen kennenlernen.

In den darauf folgenden Jahrtausenden wurde in der Bronze- und Eisenzeit die Landwirtschaft immer weiter kultiviert. Neben den schon bekannten Getreidesorten kamen jetzt Dinkel, Hirse und vereinzelt auch Roggen dazu, daneben wurde Öllein, Leindotter und Mohn zur Ölgewinnung angebaut. 

Neben den Nahrungspflanzen wurden u. a. schon seit der Jungsteinzeit auch andere Nutzpflanzen wie beispielsweise Lein zur Gewinnung von Fasern und diverse Färbepflanzen kultiviert, die ebenfalls im Lehrgarten zu sehen sind.

Nach ihrem Alpenfeldzug im Jahre 15. v. Chr. und der Eroberung der Gebiete nördlich der Alpen in den folgenden Jahren brachten die Römer ihre hochentwickelte Kultur auch ins heutige Schwaben.

Die Landwirtschaft veränderte sich. Große römische Landgüter sicherten nun die Versorgung der Militärlager, Städte und Dörfer in den neuen Provinzen. 

Uns heute vertrautes Obst und Gemüse wie die Zwiebel, Rübe und die Kulturformen von Apfel, Birne, Kirsche und Pflaume trugen die Römer erstmals in alle Teile ihres riesigen Reiches.

Auch wollten die hierzulande lebenden Römer nicht auf ihre Essgewohnheiten verzichten. So gelangten bisher unbekannte Luxuswaren wie Olivenöl, Wein, Fischsauce, Datteln, Feigen und exotische Gewürze als Importe aus anderen römischen Provinzen auch in unsere Region.

Später wurden Wein und eine Vielzahl mediterraner Kräuter auch nördlich der Alpen kultiviert. Eine Auswahl der bei den Römern beliebtesten Gewürz- und Heilkräutern zeigt auch der Garten.

Der archäologische Lehrgarten ist für Besucher jederzeit zugänglich, darüber hinaus ist geplant zukünftig wissenschaftliche Führungen anzubieten.

Auch engagierte Mitarbeiter, die dieses interessante Projekt unterstützen möchten, sind gerne willkommen.

Text:  Christiane Chrobaczek M. A

Kontakt:  Christiane Chrobaczek (chris.chrobaczek@googlemail.com)

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Einkorn - Foto von Christiane Chrobaczek
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Borretsch - Foto von Christiane Chrobaczek
fenchel kompr
Fenchel - Foto von Christiane Chrobaczek
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Lein - Foto von Christiane Chrobaczek

Das Umweltzentrum ist eine Einrichtung des Marktes Diedorf